Die Preview ist auch auf Englisch verfügbar.
Hast Du Dich je gefragt, ob da mehr ist im Glauben, als zur Gemeinde zu gehen, zu gehorchen und einen gewissen Lebensstil zu pflegen, ja sogar Gutes zu tun für andere?
Hast Du Dich je gewundert, warum in gewissen Aspekten irdische Väter einen höheren moralischen Standard zu haben scheinen als wir es Gott zuschreiben?
Hast Du je daran gezweifelt, dass Zweifel etwas Negatives sind, dass es nur eine Interpretation der Bibel gibt, und dass wir als Kirche bereits im Besitz der ganzen absoluten Wahrheit sind?
Ich habe das. Als ich aus dem dumpfen Schlafwandel erwachte, der während der Pflege meines Sohns notwendig war, selber Heilung und fast gleichzeitig eine Krebsdiagnose erhielt, war für mich die Zeit gekommen, Fragen zu stellen.
Ich habe dabei ein paar Werkzeuge gesammelt, die mir mit der Beantwortung dieser Fragen helfen, und darüber habe ich nun ein Buch geschrieben.
Jetzt kommt die erste Hürde. Wie schreibt man über sich selbst, ohne wie ein Narzisst dazustehen, ohne dass sich der Leser als Voyeur fühlt, man aber doch die notwendigen Details seines eigenen Lebens weitergibt, damit alles andere später verstanden werden kann?
Ist das überhaupt wichtig? Ist Wahrheit nicht wahr, unabhängig vom Schreiber und vom Leser? Wenn wir in den letzten Jahrzehnten etwas gelernt haben, dann dies: nicht nur Schönheit liegt im Auge des Betrachters, sondern auch Wahrheit. Damit möchte ich der absoluten Wahrheit keine rote Karte erteilen, nur unserer Fähigkeit, diese absolute Wahrheit wahrzunehmen.
Die ungefilterten Gedanken eines Pastors im Exil, Wo komme ich her?
Ich beginne jedes Kapitel mit einer Geschichte aus meinem eigenen Leben, meiner eigenen Gemeinde, um nach der detaillierten Darstellung des jeweiligen Werkzeugs ein Fazit zu heutigen Gemeinden und möglichen Entwicklungen zu ziehen.
Die Werkzeuge, die in diesem Buch betrachtet werden, umfassen Spiral Dynamics, die Theorie der positiven Desintegration, Gemeinschaftsbildung, der Umgang mit Zweifeln, und verschiedene Persönlichkeitstests und Merkmale.
Was andere zu diesem Buch sagen
Von einem der auszog Gemeinde neu zu (er)finden
Ich kenne Ralph aus einer geschlossenen Gruppe für Introvertierte Gläubige. Dort hatte ich schon öfter einen sehr guten und fruchtbaren Austausch mit ihm.
Als ich erfahren habe, dass er ein Buch geschrieben hat, freute ich mich auf seine Ausführungen zum Thema Glaube, Gemeinde und deren mögliche Veränderung in der heutigen Zeit. Ich habe ihn als sehr differenziert und offen für die Auseinandersetzung mit dem Thema Gemeinde erlebt. Und dies setzt sich in dem Buch fort.
Er vertritt die Ansicht, man solle beim Lesen der Bibel nicht die Augen vor den Erkenntnissen der Wissenschaft verschließen und das Verbindende suchen.
Gerade bei den Evangelikalen herrscht ein schwarz-weiß Denken. Allein Luthers sola scriptura und sola fide wird praktiziert. Ein Hinterfragen oder eine Kritik am Vorgehen wird drastisch bestraft, was Ralph am eigenen Leib erlebt hat.
Da auch ich hinterfrage und das Verbindende zwischen Glauben und Wissenschaft suche, habe ich in Ralph einen Gleichgesinnten, einen frater in spiritu gefunden.
Was mir besonders gut gefallen hat, Ralph war nie despektierlich gegenüber seiner Gemeinde, die ihn rausgeworfen hat. Trotz seines Engagements und der Energie, die er in seine Gemeinde investiert hat. Sein Buch ist keine Abrechnung sondern die Suche und das Verstehen. Und der Wunsch nach einer gegenseitigen Akzeptanz und gegenseitigem Verständnis. Da bin ich vollkommen einig mit ihm. Oft dachte ich, jetzt müsse doch auch mal die Wut und die Enttäuschung Raum finden. Das kam nie. Nachdem ich das Buch gelesen habe und einzige Zeit vergangen ist, muss ich sagen, Ralph muss nicht seine persönliche Enttäuschung öffentlich machen, denn dann würde er sich auf dieselbe niedrige Stufe begeben. Ihm geht es nicht um persönliche Abrechnung sondern um Entwicklung. Das schätze ich sehr.
Um ein gegenseitiges Verständnis zu erreichen, muss aber auch die Wissenschaft Schritte in Richtung gläubiger Menschen machen. Dies ist m.E. leichter, denn viele Wissenschaftler sind gläubige Menschen.
Ralph ist Coach u.a. in CliftonStrengths und Spiral Dynamics. Dies merkt man auch in seinen Buch.
Seine Ausführungen beschreibt er mit dem Wertesystem nach Spiral Dynamics, welches mit Farben arbeitet. Für mich war das anfänglich schwierig, im Verlauf des Lesens lernte ich die Vorteile des angewandten Systems schätzen. Durch die Farben und die dazugehörigen Werte war ich offener im Verständnis und nicht eingeschränkt und geprägt durch Worte. Es hat sich letztlich als Vorteil erwiesen.
Ich möchte hier nicht den Inhalt des Buches wiedergeben, denn es wäre nur mein Verständnis. Ich möchte nur sagen die Ideen und Gedanken Ralphs auch meine sind.
Ich bin ein Freund von Hegels Dialektik. Durch die Diskussion von These und Antithese hin zur Synthese kann jeder der Beteiligten zu einer neuen Erkenntnis kommen, indem er seine eigene Ansicht hinterfragt und die meinen Argumente für sich durch denken kann, um sein eigenes Weltbild zu erweitern. Das ist das, was Ralph will. Eine Erweiterung des eigenen Weltbildes und die Akzeptanz Andersdenkender durch Verständnis.
Ralph wird mit deinem Buch mit Sicherheit viel Kritik und Ablehnung erfahren von Menschen, die dogmatisch sind und allem, was dem eigenen Weltbild widerspricht, ablehnend gegenüberstehen. Für diese Menschen wäre das Buch reine Bereicherung, sie können es leider nicht so sehen.
Hier meine ich die Menschen, die an den Rändern von Glaube und Wissenschaft stehen. Die, die meinen, sie hätten die absolute Wahrheit gefunden.
Alle anderen, die am Dialog interessiert sind, ist das Buch eine Bereicherung. Ich kann das Buch jedem Menschen empfehlen der selbstständig denkt und der sein Weltbild erweitern möchte. Für mich war es eine! Möge das Buch viele Leser finden.
Rainer Herrmann, 12.6.2022